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Stark leuchtende Moleküle

Verdrehte Moleküle spielen eine wichtige Rolle für die Entwicklung von organischen Leuchtdioden. Einem Team von Forschenden an der Universität Basel ist es nun gelungen, diese Verbindungen mit exakt der gewünschten dreidimensionalen Struktur zu erzeugen.
Ein mit OLED-Panels beleuchteter Tunnel in Südkorea. (Bild: Shutterstock)

Verdrehte Moleküle spielen eine wichtige Rolle für die Entwicklung von organischen Leuchtdioden. Einem Team von Forschenden an der Universität Basel ist es nun gelungen, diese Verbindungen mit exakt der gewünschten dreidimensionalen Struktur zu erzeugen. Damit ebnen sie den Weg für neue und bessere Leuchtmittel.

Sie blinken als Anzeige, leuchten rot für den Standby-Modus oder beleuchten den Esstisch: Leuchtdioden, allgemeinsprachlich als LEDs bekannt, sind aus unserem Umfeld nicht mehr wegzudenken. Noch etwas weniger bekannt, aber ebenso allgegenwärtig sind organische Leuchtdioden, kurz OLEDs. Diese Technologie steckt in Bildschirmen von Smartphones, Tablets und Monitoren. Sie lässt sich kostengünstiger in Form eines Dünnschichtbauteils erzeugen, kann den herkömmlichen LEDs allerdings in manchen Eigenschaften wie Lichtausbeute und Lebensdauer noch nicht das Wasser reichen.

Auf der Suche nach neuen Molekülen, welche die für OLEDs nötigen Eigenschaften besitzen, spielen sogenannte Helicene eine zentrale Rolle. Helicene sind eine Stoffgruppe, bei der Ringe aus sechs Kohlenstoffatomen (Benzolringe) helixförmig aneinanderhängen. Bei der Synthese dieser Verbindungen war es bisher schwierig, die Richtung zu kontrollieren, in der die Moleküle verdreht sind, also die sogenannte Chiralität. Dies war nur für bestimmte Arten von Helicenen und in sehr begrenztem Umfang möglich.

Helicene sind eine Stoffgruppe, bei der Ringe aus sechs Kohlenstoffatomen (Benzolringe) helixförmig aneinanderhängen. (Bild: Roland Mattern, CC BY-SA 3.0 DE)

Zirkular polarisiertes Licht

Professor Olivier Baudoin, Dr. Shu-Min Guo und Soohee Huh vom Departement Chemie der Universität Basel ist nun ein wichtiger Schritt gelungen. Ihr neues Konzept für die Synthese dieser wichtigen chiralen Moleküle beschreiben sie in der Fachzeitschrift Nature Chemistry.

Bei ihrer Syntheseroute machten sich die Basler eine Reaktion zunutze, die Kohlenstoff-Wasserstoff- sowie Kohlenstoff-Brom-Verbindungen spalten und Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen erzeugen kann. Diese sogenannte C-H-Bindungsaktivierung hat sich in den letzten Jahren zu einem wertvollen Synthesewerkzeug entwickelt. Die Methode erlaubt, Helicene mit der gewünschten Chiralität zu erzeugen und dürfte auch für längere Ketten von Benzolringen geeignet sein.

Forschende der Université Paris-Saclay in Frankreich konnten zeigten, dass die vom Basler Team synthetisierten Produkte stark absorbieren und zirkular polarisiertes Licht emittieren – eine wichtige Eigenschaft für die Entwicklung neuer Materialien, die wie OLEDs auf verdrillten Molekülen beruhen.

OLED-Technologie

Im Vergleich zur LED-Technologie leuchtet bei der OLED-Technologie (Organic Light Emitting Diode) jedes Pixel selber. TV-Hersteller preisen ihre OLED-Bildschirme insbesondere wegen ihrer Bildqualität: So sollen diese ein tieferes Schwarz, ein helleres Leuchten, stärkere Kontraste und ruckelfreie Bilder wiedergeben – bei einem geringeren Energieverbrauch.

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«Unsere Ergebnisse zeigen das grosse Potenzial unserer Strategie für die Synthese solch komplexer funktioneller Moleküle», sagt Olivier Baudoin. In einem nächsten Schritt wollen er und sein Team komplexere Helicene mit verbesserten Eigenschaften synthetisieren.

Angelika Jacobs, Universität Basel

www.unibas.ch

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