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5 fatale Fehler beim Recruiting

Der Arbeitsmarkt in der Pharmaindustrie ist hart umkämpft und freie Fachkräfte haben die Wahl, für welches Unternehmen sie sich entscheiden möchten. Das macht es für Arbeitgeber nicht unbedingt leichter, an ihre Wunschkandidaten zu kommen. Noch schwerer wird es, wenn sie vermeidbare Fehler im Recruiting-Prozess begehen, die potenzielle Bewerber zur Konkurrenz treiben.
Maximilian Kraft ist Gründer und Geschäftsführer der Personalberatung Pates AG. Der Experte und sein 20-köpfiges Team unterstützen Unternehmen aus der Pharmaindustrie und Medizintechnik dabei, neue, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen. (Bild: Pates AG)

Der Arbeitsmarkt in der Pharmaindustrie ist hart umkämpft und freie Fachkräfte haben die Wahl, für welches Unternehmen sie sich entscheiden möchten. Das macht es für Arbeitgeber nicht unbedingt leichter, an ihre Wunschkandidaten zu kommen. Noch schwerer wird es, wenn sie vermeidbare Fehler im Recruiting-Prozess begehen, die potenzielle Bewerber zur Konkurrenz treiben.

«Arbeitgeber sind sich dieser Fehler häufig gar nicht bewusst, weil sie diese Prozesse schon seit Jahren so handhaben. Spätestens wenn die gewünschten Fachkräfte allerdings ausbleiben, sollten sie neue Ansätze finden», sagt Maximilian Kraft. Er unterstützt die Pharmaindustrie und Medizintechnik-Firmen als Personalberater – und wird gerade an allen Fronten gebraucht. Im Folgenden nennt er fünf fatale Fehler, die Pharmaunternehmen beim Recruiting unbedingt vermeiden sollten.

1. Fehler: Zu langes Bewerbungsverfahren

«Gut Ding will Weile haben» ist ein Sprichwort, das in einigen Fällen durchaus zutrifft – im Zusammenhang mit dem Bewerbungsverfahren jedoch nicht. Dennoch begehen viele Pharmaunternehmen den Fehler, sich im Recruiting-Prozess zu viel Zeit zu lassen. Das Problem ist, je länger das Bewerbungsverfahren dauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Bewerber sich anders entscheidet und abspringt. Gerade hochqualifizierte Fachkräfte sind immer weniger bereit, wochenlang auf ein Stellenangebot oder die Rückmeldung eines Unternehmens zu warten. Daher sollten Bewerbungsprozesse so kurz und einfach wie möglich gehalten werden.

Dazu zählt auch, auf ein klassisches Anschreiben und Lebenslauf in der Anfangsphase des Prozesses zu verzichten. Denn insbesondere bei einer spontanen Bewerbung sind diese Unterlagen entweder nicht parat oder nicht auf dem neuesten Stand. In erster Linie sollte es darum gehen, den Kontakt zwischen Bewerber und Unternehmen herzustellen. Alle weiteren Informationen zum Werdegang und dergleichen können im weiteren Bewerbungsprozess eingeholt werden. Die Rückmeldungen, egal ob zur Terminierung, Nachbesprechung oder Entscheidung, sollten zeitnah erfolgen. Effizienz hat hier oberste Priorität und sorgt für Vorteile auf beiden Seiten. Zeigt man den Bewerbern, dass sie für das Unternehmen relevant sind, fühlen sie sich wertgeschätzt – das Risiko, dass sie ohne Weiteres im Bewerbungsprozess abspringen, kann dadurch minimiert werden.

2. Fehler: Fehlende Augenhöhe

Ein weiterer Fehler ist, dass viele Pharmaunternehmen immer noch von einem Arbeitgebermarkt ausgehen. Dieser Irrglaube spiegelt sich dann in klassischen Bewerbungsgesprächen wider, in denen sich Bewerber beim Arbeitgeber «beweisen» müssen. Doch in der heutigen Zeit sind hierarchisch geführte Bewerbungsgespräche nicht mehr zeitgemäss – nicht zuletzt hat hier der Fachkräftemangel für einen Umschwung gesorgt: Ein wertschätzender Umgang auf Augenhöhe ist nun das Gebot der Stunde. Schliesslich können sich die meisten Bewerber heute aussuchen, für wen sie arbeiten möchten.

Darum müssen sich heute die Arbeitgeber beim Bewerber «bewerben» und Alleinstellungsmerkmale herausarbeiten, die den Kandidaten davon überzeugen, warum er genau bei diesem Unternehmen anfangen sollte. Wer sich hier nicht richtig aufstellt, wird von der Konkurrenz überrollt.

3. Fehler: Zu viele Ansprechpartner

Ein optimiertes Bewerbungsmanagement ist heute essenziell. Neben Aspekten wie Effizienz und Überschaubarkeit ist auch die Anzahl der Ansprechpartner wichtig. Gerade in grösseren Unternehmen kommt es allzu häufig vor, dass sehr viele Ansprechpartner in den Recruiting-Prozess involviert sind. Dabei gilt, je mehr Ansprechpartner, desto schwieriger wird die Kommunikation intern verlaufen. Die Folge: Bewerber erhalten mitunter verschiedene Informationen und finden sich damit nicht mehr zurecht. Stattdessen sollten Pharmaunternehmen zwingend darauf achten, ihr Bewerbungsmanagement von Beginn an bis zum Ende so zu optimieren, dass derlei Probleme nicht auftreten. Eine Fülle an Ansprechpartnern sollte also durch einen einzelnen Ansprechpartner ersetzt werden. Dieser steht den Bewerbern über den gesamten Recruiting-Prozess hinweg mit Rat und Tat zur Seite und kann gezielt auf entstehende Fragen eingehen. Das sorgt für Klarheit und optimale Kommunikation auf beiden Seiten.

4. Fehler: Fehlende Sichtbarkeit

Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen bemühen sich oft nicht um eine ausreichende digitale Sichtbarkeit. Doch diese ist heute das A und O. Schliesslich bewegen sich potenzielle Bewerber heute vor allem in den sozialen Median – genau dort sollten sie gezielt angesprochen werden. Über ein Profil auf Facebook oder Instagram können Bewerber angesprochen sowie informiert werden – vor allem aber kann es dort gelingen, sich als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren, der neue Kandidaten von sich überzeugt. Abgesehen davon sollten Pharmaunternehmen auch über eine optimierte Webseite sowie eine attraktive Karriereseite verfügen.

Darüber hinaus sollten Pharmaunternehmen auch auf Fachmessen vertreten sein. Schliesslich kann auch dort Recruiting und Employer Branding betrieben werden. Vor Ort sind nicht nur Personaler anzutreffen, sondern insbesondere auch Mitarbeiter aus den entsprechenden Bereichen. Diese gilt es dann positiv von sich zu überzeugen. Im persönlichen Gespräch sollten sich die Pharmaunternehmen darum bemühen, einen authentischen Einblick in das Unternehmen zu gewähren und diese Mitarbeiter davon überzeugen, dass sie der bessere Arbeitgeber sind.

5. Fehler: Veraltete Karriereseite

Ein fataler Fehler – schliesslich spielt innerhalb der Unternehmenswebseite die Karriereseite eine besonders wichtige Rolle. Sie ist unter anderem ausschlaggebend dafür, ob sich Kandidaten für eine Bewerbung entscheiden oder nicht. Für potenzielle Bewerber ist sie daher die wichtigste Informationsquelle. Aus diesem Grund ist es essenziell, sie regelmässig zu aktualisieren und hochwertig zu gestalten. Standardfloskeln, die die Bewerber nicht individuell ansprechen, haben in der heutigen Zeit keine Überzeugungskraft mehr – ebenso Standardbilder, etwa vom Gebäude. Stattdessen ist es wichtig, authentische Inhalte zu zeigen, die Bewerbern einen echten Einblick in das Unternehmen gewähren und ein Identifikationsgefühl auslösen.

Dabei ist es besonders wichtig, die Karriereseite psychologisch aufzubereiten. Sie sollte schnell sowie einfach zu lesen sein und erkennen lassen, welche Benefits das Unternehmen seinen Mitarbeitern bietet. Standardbilder sollten im besten Fall durch interessante Recruiting-Filme ersetzt werden, die die Geschichte des Unternehmens erzählen und dadurch Identifikation schaffen. Gerade Firmen aus der Pharmaindustrie und Medizinischen Technik können viele Geschichten erzählen – diese gilt es in Erfahrung zu bringen und authentisch in den Filmen aufzubereiten. Hilfreich an dieser Stelle kann es auch sein, Mitarbeiter einzubinden, die von ihren positiven Erfahrungen mit dem Arbeitgeber sprechen – das schafft Vertrauen.

www.pates-experts.com

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