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Symbiose zwischen Ökologie und Ökonomie

Vom 13. bis am 17. Mai findet auf dem Münchner Messegelände die IFAT statt. Im Fokus der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft stehen die Kreislaufführung von Sekundärrohstoffen, die Bewältigung der Folgen des Klimawandels sowie die Qualität und Sicherheit der Wasserwirtschaft. Auch Schweizer Akteure sind präsent, sowohl auf Publikum- als auch Expositionsseite.
Der Aussenbereich der letzten IFAT-Ausgabe im Jahr 2022. (Bild: Messe München)

Vom 13. bis am 17. Mai findet auf dem Münchner Messegelände die IFAT statt. Im Fokus der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft stehen die Kreislaufführung von Sekundärrohstoffen, die Bewältigung der Folgen des Klimawandels sowie die Qualität und Sicherheit der Wasserwirtschaft. Auch Schweizer Akteure sind präsent, sowohl auf Publikum- als auch Ausstellerseite.

Die IFAT bringt die wichtigsten internationalen Branchenvertreter aus Politik, Wirtschaft und Forschung zusammen und stellt Lösungen für industrielle und kommunale Herausforderungen in 18 Messehallen zur Schau. Über die Hälfe der Besucherinnen und Besucher werden von ausserhalb Deutschlands anreisen – und 2024 könnten die rund 120 000 der letzten Ausgabe übertroffen werden.

Unter den internationalen Besuchern belegt die Schweiz den dritten Platz. Auf Ausstellerseite sind in diesem Jahr 71 Schweizer Unternehmen präsent; die drei wichtigsten sind Bucher Municipal, Villiger Entsorgungssysteme und Swissenviro. Die Bedeutung des stark wachsenden Sektors lässt sich an folgender Zahl festmachen: 2022 machten in der Schweiz die Ausgaben für die Abfallwirtschaft (5,7 Mrd. CHF), die Abwasserwirtschaft (3,6 Mrd. CHF) und den Boden- und Gewässerschutz (2,6 Mrd. CHF) zusammen 79 Prozent der nationalen Umweltschutzausgaben aus. Dies entspricht 1,58 Prozent des BIP. Insgesamt sind die nationalen Umweltschutzausgaben seit dem Jahr 2000 um 65 Prozent auf 15,1 Milliarden Franken gestiegen.

Nationale Umweltausgaben nach Bereichen (2022 provisorisch): Die Ausgaben für den Boden- und Gewässerschutz sind seit 2000 um 424 Prozent gestiegen, bei der Abfallwirtschaft sind es 48 Prozent und bei der Abwasserwirtschaft 8 Prozent. (Grafik: Bundesamt für Statistik, 2023)

Fortschritte beim chemischen Recycling

Ein wichtiges Thema an der IFAT ist das Kunststoffrecycling. Plastics Europe Deutschland, der Verband der Kunststofferzeuger, verzeichnet Weiterentwicklungen bei mechanischen Verfahren und Fortschritte beim chemischen Recycling für bessere Ausbeuten bei niedrigerem Energieeinsatz. Die Verfahren werden immer leistungsfähiger und ergänzen sich.

Aktuelle Möglichkeiten zur Kreislaufführung von Kunststoffen zeigt auch der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Die von ihm verantwortete Spotlight Area mit dem Schwerpunkt «Chemisches Recycling» laden ein auf einen Rundgang durch die Welt des Recyclings – vom Sammeln und Sortieren bis hin zum neuen Produkt. Dass in der EU aktuell 32,5 Prozent der erzeugten Kunststoffe recycelt werden, liegt vor allem an der modernen Abfall- und Recyclingtechnologie. Trotzdem gibt es Potenziale zum ausschöpfen. «Über 42 Prozent der Kunststoffabfälle werden heute weiterhin energetisch verwertet, da die Kunststoffarten miteinander verbunden oder stark verunreinigt sind», sagt Richard Clemens. Der Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate fährt fort: «Hier kann chemisches Recycling – in Ergänzung zum mechanischen – helfen, diese Lücke zu schliessen, um das Material noch besser im Kreislauf zu halten.»

Bei vielen Ausstellern gehören Städte und Gemeinden mit ihren vielfältigen umweltrelevanten Aufgaben zum Kundenkreis. So stehen diese zum Beispiel bei der Trinkwasserversorgung vor der Herausforderung, Menge und Qualität zu sichern, die infrastrukturellen Werte zu erhalten sowie potenzielle Gefahren für Gesellschaft und Umwelt abzuwenden – zu angemessenen Kosten.

Neue PFAS-Grenzwerte beeinflussen Aufbereitung

Die neue EU-Trinkwasserrichtlinie wird bald auch in der Schweiz greifen. Aufgrund neuer Anforderungen bezüglich per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen in der EU-Trinkwasserrichtlinie überprüft das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen die PFAS-Höchstwerte von Trinkwasser sowie Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Duschanlagen (TBDV). Diese werden voraussichtlich durch einen Höchstwert von 0,1 µg/l für die Summe von 20 ausgewählten PFAS ersetzt. Der neue Höchstwert soll in der Schweiz im Einklang mit der Umsetzung in der EU ab 2026 gelten. Aktuell regelt der Bund nur drei PFAS, deren Höchstwerte darüber liegen: Je 0,3 µg/l für PFOS und PFHxS und 0,5 µg/l für PFOA.

Unter den neuen Grenzwerten spielen die toxikologisch relevanten PFAS eindeutig die wichtigste Rolle. Wasserversorger müssen PFAS gegebenenfalls mit hohem technischem Aufwand herausfiltern. Doch solche «End-of-Pipe»-Ansätze sind keine Lösung, die Herstellung und Anwendung von PFAS muss auf wenige essenzielle Zwecke beschränkt sein. Ziel muss eine Vermeidung dieser Stoffe bereits an der Quelle der Verschmutzung sein.

Gemeinden stehen vor der Herausforderung, Menge und Qualität der Trinkwasserversorgung zu erhalten. (Impression der IFAT 2022: Messe München)

Ausserdem ein Thema an der Messe wird die Abscheidung von Phosphor aus Abwasser und Klärschlamm sein. Durch die Novellierung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie sind niedrigere Grenzwerte für Nährstoffe wie Phosphor im Ablauf von Kläranlagen, die Entfernung von Spurenstoffen aus dem Wasserkreislauf und Mischwasserüberläufe zu erwarten.

Darüber hinaus wird in München die wasserbewusste Stadtentwicklung mit intelligentem Umgang mit Regenwasser, besonders im Rahmen von Extremereignissen, diskutiert. Damit wächst der Druck für alle gesellschaftlichen Akteure, wie Politik, Unternehmen und Privatpersonen, sich den veränderten Bedingungen anzupassen.

Umfangreiches Veranstaltungsprogramm

Neben den neusten Umwelttechnologien wird die IFAT von Podiumsdiskussionen, Workshops, Live-Demos, Praxistage, die «Truck in Action Show» und der Konferenz «Future of Living – Adapting to the results of climate change» flankiert. Darüber hinaus stehen mehr als 25 geführte Lösungstouren an, bei denen Stände besucht werden, die Impulse und konkrete Lösungen zu spezifischen Themen anbieten.

Es ist ein grosser Themenkosmos, den die Messe allein zur Abfall- und Recyclingwirtschaft aufspannt. Komplettiert wird das Gesamtbild durch Spotlight Areas wie zum Beispiel zum Thema «Trinkwasser» und ein vielseitiges Vortragsprogramm auf diversen Bühnen. Eine detaillierte Gesamtübersicht ist auf der IFAT-Website sowie in der IFAT-App ersichtlich. Schliesslich wissenswert: Das Veranstaltungsprogramm ist im Eintrittspreis inbegriffen.

Ankündigung der IFAT 2024. (Video: Messe München)

https://ifat.de

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