Die renommierte Fachzeitschrift «Science» äussert in einem Artikel Bedenken gegenüber der aktuellen Wirksamkeit der Impfung. Zu diesem Schluss kommt sie aufgrund der negativen Datenlage in Israel.
In Israel impfte man bereits früh die Bevölkerung mit dem Vakzin der Unternehmen Biontech/Pfizer. Dadurch hat das kleine Land eine besonders hohe Covid-19-Impfquote erreicht. Rund 80 Prozent der über 12-Jährigen sind vollständig geimpft. Und dennoch: Die von den Behörden angegebenen laborbestätigten Infektionszahlen schnellen in die Höhe. Das Problem dabei ist, dass in Israel mehr als die Hälfte davon vollständig geimpfte Personen sind. Laut der «Science»-Autorin Meredith Wadman unterstreicht diese Gegebenheit die ausserordentliche Übertragbarkeit der Delta-Variante. Gleichzeitig schüre dies die Befürchtung, dass der Nutzen der Impfung mit der Zeit nachliesse, so Wadman. Aber dennoch sei die Wahrscheinlichkeit viel höher für ungeimpfte Personen im Spital zu landen oder zu sterben, betont die Autorin.
Israel: Die Impfstoffe wirken, aber eben nicht gut genug
Impfdurchbrüche seien nicht so selten, wie der Begriff impliziert. Stand 15. August seien 514 Israelis mit schweren oder kritischen Covid-19-Fällen ins Spital eingeliefert, das seien 31 Prozent mehr als noch vier Tage zuvor. Von diesen 514 Personen seien 59 Prozent vollständig geimpft gewesen, schreibt die Zeitschrift. Von den Geimpften seien 87 Prozent 60 Jahre alt oder älter.
Was ist mit Booster-Impfungen?
Israel hat schliesslich damit begonnen Booster-Impfungen anzubieten, in der Hoffnung, man könne die Spitäler so schützen. Laut Wadman deuteten Studien darauf hin, dass Auffrischungsimpfungen einen breiteren Nutzen haben könnten. Forschende hätten gezeigt, dass die Auffrischungsimpfung zu einem raschen Anstieg der Antikörper führe. Dennoch sei es unwahrscheinlich, dass die Auffrischungsimpfungen allein den Delta-Anstieg eindämmen könnten, sagt Dvir Aran der «Science»-Autorin. Aran ist biomedizinischer Datenwissenschaftler am Technion (Technische Universität Israels).
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Quelle: Science
Roger Bieri
