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Ein Schritt in Richtung Sehprothese

Eine interdisziplinäre Forschungsgruppe unter der Leitung der Universität Freiburg hat eine Entdeckung gemacht, die als Grundlage für eine neue Generation von Sehprothesen dienen könnte. Bei Spitzhörnchen wies sie nach, dass diese auch ohne Stimulation der Netzhaut «sehen» können.
Spitzhörnchen (Tupaias) eignen sich aufgrund ihres ausgeprägten Sehsystems und dessen Ähnlichkeit zum Menschen für Studien am Sehsystem. (Bild: Pixabay, Onkel Ramirez)

Eine interdisziplinäre Forschungsgruppe unter der Leitung der Universität Freiburg hat eine Entdeckung gemacht, die als Grundlage für eine neue Generation von Sehprothesen dienen könnte. Bei Spitzhörnchen wies sie nach, dass diese auch ohne Stimulation der Netzhaut «sehen» können.

Erregungen im Sehsystem entstehen normalerweise durch Aktivierung der Netzhaut. Den Forschenden gelang es, durch die Aktivierung geeigneter Nervenzellen solche Erregungen auch technisch zu erzeugen, ohne dass visuelle Informationen das Auge erreichen. Dank der Methode der Optogenetik, bei der sogenannte Kanalproteine in Nervenzellen des Gehirns eingebaut werden, konnten diese Nervenzellen durch Beleuchtung erregt werden.

Prinzipiell erlaubt diese Methode, auch bei Verlust der Augen Informationen in das Sehsystem einzuspeisen, die vom Gehirn als «Sehen» interpretiert werden. Die Ergebnisse könnten daher die Grundlage für künftige Sehprothesen darstellen. Zum Vergleich: Momentan erhältliche Sehprothesen intervenieren im Auge. Sie können bei bestimmten Augenerkrankungen etwas Abhilfe schaffen, haben aber bisher keinen Durchbruch erreicht.

Die vorliegenden Arbeiten beziehen sich nicht auf das Auge, sondern auf den visuellen Thalamus, einer Schaltstelle im Gehirn, wo Informationen von den Augen gesammelt und weitergeleitet werden. Weitere Forschung ist notwendig, um mit technisch hervorgerufenen Wahrnehmungen im Sehsystem möglichst nahe an das natürliche Sehen heranzukommen.

www.unifr.ch

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