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Struktur-Info für Alzheimer-Früherkennung

Die Rasterkraftmikroskopie macht die Struktur und Form charakteristischer Eiweissansammlungen im Blut von Alzheimer-Patienten sichtbar – und neuerdings auch im Nervenwasser. Das kann die Früherkennung der Erkrankung erleichtern, Hinweise auf ihren Verlauf geben und sogar eine bessere Basis für wirksamere Medikamente schaffen.

Die Rasterkraftmikroskopie macht die Struktur und Form charakteristischer Eiweissansammlungen im Blut von Alzheimer-Patienten sichtbar – und neuerdings auch im Nervenwasser. Das kann die Früherkennung der Erkrankung erleichtern, Hinweise auf ihren Verlauf geben und sogar eine bessere Basis für wirksamere Medikamente schaffen.

Im Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung tauchen bestimmte Eiweisse im Nervenwasser (Liquor) von Betroffenen auf. Empa-Forschende haben nun gemeinsam mit der Klinik für Neurologie des Kantonsspitals St. Gallen ein breites Spektrum an Eiweissbausteinen und -fasern im Liquor sichtbar gemacht. Ihr Fazit: Ultralange feine Eiweiss-Fasern sind ein eindeutiges Kennzeichen für eine Alzheimer-Demenz. Die kürzlich in «Communications Biology» publizierte Studie liefert neue Erkenntnisse zur Rolle von Eiweiss-Anhäufungen bei der Entstehung von Demenzerkrankungen und soll deren Früherkennung verbessern.

Die Früherkennung und Behandlung von Demenzerkrankungen wie Alzheimer ist noch immer eine der grossen Herausforderungen der modernen Medizin. Dass bestimmte Eiweisse im Nervenwasser (Liquor) zur Diagnose von Alzheimer herangezogen werden können, ist zwar bereits bekannt. Die derzeitigen Nachweisverfahren für derartige «Biomarker» mittels biochemischer Tests können jedoch lediglich die Anwesenheit und Menge der verdächtigen Eiweisse ermitteln (z. B. Elecsys Amyloid Plasma Panel, EAPP). So lassen sich keine Aussagen über ihre ursprüngliche Struktur und Form machen.

Derartige Informationen könnten jedoch Rückschlüsse auf das Krankheitsstadium und die Effizienz von möglichen Behandlungen erlauben. Ein Team der Empa und der Klinik für Neurologie des Kantonsspitals St. Gallen hat nun die für Alzheimer aussagekräftigen Proteine mittels Rasterkraftmikroskopie unter möglichst realitätsnahen Bedingungen sichtbar gemacht.

Gelingen konnte dies dank einer Technologie, die mit eindrücklicher Präzision die Welt der Moleküle in ihrem Innersten erkennbar macht: die Rasterkraftmikroskopie (AFM, atomic force microscopy). In der Grösse an ein herkömmliches Tischmikroskop erinnernd, ermöglicht die AFM-Technologie indes morphologische Beobachtungen im Nanometerbereich, ohne dabei die Eiweisse zu zerstören. Und bei der Analyse von Grösse, Struktur, Form und räumlichem Aufbau der Protein-Ansammlungen direkt im Liquor konnte das Team nun eine Verbindung zum Krankheitsstadium erkennen.

www.empa.ch

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