Waldböden speichern Kohlenstoff, geben diesen jedoch bei natürlichen Störungen oder Holzernte in grossen Mengen wieder frei. Die Art und Weise, wie dies geschieht sollte bei der Berechnung des CO₂-Budgets berücksichtigt werden. Dies zeigt eine Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL.
Bäume pflanzen gegen den Klimawandel? Medien der ganzen Welt haben die damit verbundene wissenschaftliche Diskussion in den letzten Jahren breit aufgenommen. Unbestritten ist, dass der Waldboden grosse Mengen von CO2 als organischen Kohlenstoff im Humus speichert, im Schweizer Wald 17 Prozent mehr als in der Biomasse. Eine Forschungsgruppe der WSL hat analysiert, welche Rolle dabei Störungen spielen, die in den letzten Jahren durch den Klimawandel zugenommen haben. Dafür haben die Wissenschaftler 151 Studien weltweit unter die Lupe genommen, mit dem Ziel, die Freisetzung von CO2 und damit von gespeichertem Kohlenstoff nach einer Störung einzuschätzen. Sie kamen zum Schluss, dass Waldbrände den grössten Einfluss haben, gefolgt von Windwurf, Holzernte und Schadinsekten. Von grösserer Bedeutung als die Art des Schadereignisses waren allerdings die Art und Menge des vor dem Ereignis bestehenden Vorrats an organischem Kohlenstoff im Boden.
Am grössten war der Kohlenstoff-Verlust in den kalten Regionen im hohen Norden und in den Bergen mit grossen Mengen an Humus im Oberboden. Bei solchen Waldböden waren die negativen Auswirkungen mindestens vier Jahrzehnte nach einem Schadereignis noch nachweisbar. Wälder mit einem anfänglich geringem Humusgehalt im Oberboden hingegen verloren weniger Kohlenstoff und erreichten den Vor-der-Störung-Zustand in kürzerer Zeit. Die Forschungsgruppe erachtet es darum als wichtig, dass die Diskussion um die CO2-Bindung durch Aufforstung mögliche Verluste aus dem Boden bei Störungen mit einbezieht.