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Silvia Arber erhält den «Brain Prize 2022»

Prof. Dr. Silvia Arber. (Bild: Universität Basel, Biozentrum/Matthew Lee)

Prof. Dr. Silvia Arber vom Biozentrum der Universität Basel und vom Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research erhält den renommierten «Brain Prize 2022». Mit dieser Ehrung würdigt die Lundbeck Foundation die diesjährigen drei Preisträger für ihre bahnbrechende Forschung zu den neuronalen Netzwerken, welche die Körperbewegungen steuern.

Die Neurobiologin Prof. Silvia Arber erhält den Brain Prize gemeinsam mit Prof. Ole Kiehn von der University of Kopenhagen, Dänemark, und Prof. Martyn Goulding vom Salk Institute for Biological Studies, USA. Die drei Ausgezeichneten werden für ihre Forschungsarbeiten geehrt, mit denen sie das Verständnis von Zellen und Netzwerken, die der Körperbewegung zugrunde liegen, revolutioniert und ihre Bedeutung für Gesundheit und Krankheit dargelegt haben.

«Die Fähigkeit, sich zu bewegen, ist von grundlegender Bedeutung. Von den ersten Schritten eines Babys bis hin zum Gleichgewicht und der Beweglichkeit, die beim Fahrradfahren erforderlich sind, ist Bewegung etwas, das wir die ganze Zeit tun», begründet die Jury der Lundbeck Foundation ihre Wahl. «Aufzuklären und zu verstehen, wie das Gehirn und das Rückenmark Bewegungen steuern, ist eine grosse wissenschaftliche Herausforderung. Die anspruchsvollen experimentellen Arbeiten der drei Preisträger haben geholfen aufzuzeigen, wie Bewegungsabsichten von den komplexen Netzwerken im Hirnstamm zu den Nervenzellen im Rückenmark gelangen, welche die Aktivität der Muskeln zum Beispiel in Fingern, Armen und Beinen steuern.»

Diese bemerkenswerten Entdeckungen, so die Jury, zeigten nicht nur den Bedarf, sondern lieferten auch wichtige Grundlagen für zelltypspezifische Diagnosen und Therapien bei Bewegungsstörungen wie die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Parkinson und Rückenmarksverletzungen.

«Die Verleihung des Brain Prize für unsere Arbeit zur Organisation und Funktion neuronaler Schaltkreise, die Körperbewegungen steuern, ist eine grosse Ehre und eine Anerkennung für eine kontinuierliche Teamleistung über viele Jahre hinweg», sagt Arber. «Gleichzeitig ist es auch eine grosse Motivation, unsere zukünftigen Forschungsziele zu verfolgen und den Geheimnissen des motorischen Systems weiter auf den Grund zu gehen.»

Zusammenspiel von Gehirn, Rückenmark und Muskeln

Mit ihrem Team erforscht Arber das Zusammenspiel von Gehirn, Rückenmark und Muskeln. Sie untersucht, wie das Nervensystem mittels spezifischer Nervenzellen das grosse Repertoire von einfachen bis hin zu sehr komplexen Bewegungsabläufen steuert. Zuletzt erstellte Arbers Forschungsgruppe eine Karte der Nervenzellen und Netzwerke im Hirnstamm. Diese zeigt, welche Nervenverbindungen die Feinmotorik von Arm und Hand, das Gehen und die Körperhaltung steuern.

Ihre Arbeiten liefern wichtige Einblicke in die Organisation und Funktion motorischer Netzwerke. Auch ermöglichen sie, neue Ansätze für die Behandlung von Bewegungskrankheiten wie beispielsweise Parkinson und Rückenmarkverletzungen zu finden.

Silvia Arber forscht seit 2000 in Basel und wurde bereits vielfach für ihre herausragenden Forschungsarbeiten ausgezeichnet, unter anderem mit dem Pradel Research Award 2018, dem Louis-Jeantet-Preis für Medizin 2017 und dem Otto-Naegeli-Preis 2014. 2020 wurde sie zudem zum internationalen Mitglied der amerikanischen National Academy of Sciences gewählt.

www.unibas.ch

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