Oxyle sichert sich 16 Millionen US-Dollar zur Skalierung seiner Technologie, die PFAS-Moleküle in Wasser vollständig zerstört. Diese eliminiert über 99 Prozent der PFAS bei 15-mal geringerem Energieverbrauch als alternative Methoden.
Das Unternehmen gab kürzlich eine Finanzierungsrunde bekannt, um seine Technologie zur Zerstörung von PFAS in Abwässern auszubauen. Die Runde baut auf der ersten Frühphasen-Finanzierung von 2022 auf, die 3 Millionen US-Dollar betrug.
Während herkömmliche Methoden wie Filtration und Adsorption PFAS lediglich aus dem Wasser entfernen und in andere Abfallströme verlagern – ein kostenintensiver und umweltschädlicher Kreislauf –, geht Oxyle einen Schritt weiter: Das System zerstört die PFAS-Moleküle vollständig. Dabei erreicht die Technologie Eliminierungsraten von über 99 Prozent und verbraucht 15-mal weniger Energie als alternative Verfahren. Der dreistufige Prozess kombiniert Schaumfraktionierung, katalytische Zerstörung und maschinelles Lernen, um eine Echtzeitüberwachung und kontinuierliche Optimierung zu gewährleisten. Aufwendige Laboranalysen entfallen – die Ergebnisse sind sofort verfügbar.
Gegründet wurde Oxyle von Dr. Mushtaq und Dr. Silvan Staufert an der ETH Zürich. In vier Jahren hat das Unternehmen den Sprung von der Forschung zur Anwendung geschafft und beschäftigt inzwischen 26 Mitarbeitende. Bislang wurden über 20 Kundenprojekte abgeschlossen.
Die Wirksamkeit der Technologie zeigt sich in zahlreichen Anwendungsbereichen. In der Grundwasseraufbereitung werden PFAS-Konzentrationen von 8700 ng/l auf unter 14 ng/l reduziert. In der Behandlung von Bodenwaschwasser erreicht das System eine Entfernung von 99,8 Prozent bei 11 verschiedenen PFAS-Arten. Die Technologie eliminierte 98 Prozent der kurzkettigen PFAS und reduzierte die Konzentrationen von Trifluoressigsäure (TFA) in Versuchen mit einem Industriekunden um 96 Prozent. Im November 2024 hat Oxyle in der Schweiz ein System in Betrieb genommen, das 10 Kubikmeter kontaminiertes Grundwasser pro Stunde mit weniger als 1 kWh/m³ behandelt.
Strengere Vorschriften in der EU und den USA treiben die Nachfrage nach innovativen Technologien an. Studien des Forever Lobbying Projects zeigen, dass die Kosten der Untätigkeit enorm sind: Die Sanierung von PFAS-verunreinigtem Boden und Wasser in Europa könnte jährlich 100 Milliarden Euro kosten und sich in den nächsten 20 Jahren auf 2 Billionen Euro summieren. Oxyle plant, seine Technologie in unterschiedlichsten Branchen einzusetzen – von der Chemie- und Konsumgüterindustrie über die Halbleiterproduktion bis hin zur kommunalen Wasseraufbereitung.