Novartis hat am 20.02.2023 in Schweizerhalle (BL) eine neue Produktionsstätte zur Herstellung von RNA-Therapeutika eröffnet. An der Eröffnungsfeier nahmen Bundesrat Guy Parmelin und weitere hochrangige Gäste aus Politik und Industrie teil. Das erste Ziel des Unternehmens für diese neue Anlage sei die Herstellung des Wirkstoffs von Leqvio, einem neuartigen Medikament auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie es in einer Pressemitteilung mitteilt.
Die neue Produktionsstätte in Schweizerhalle umfasst zwei Produktionslinien für RNA-Therapeutika, die sich über drei Stockwerke erstrecken. Der Bau wurde in weniger als zwei Jahren mit einer Investitionssumme von rund 70 Millionen Franken abgeschlossen. «Wir haben in kürzester Zeit eine neue Technologie für Novartis eingeführt. Es war das erste Mal, dass ein Ingenieursteam und ein Produktionsteam innerhalb von Novartis Erfahrungen in der Herstellung von RNA-Therapeutika im grossen Massstab sammeln konnten», wird Michael Wessels, Site and Manufacturing Head Chemical Operations Switzerland, in der Pressemitteilung zitiert.
In der neuen Anlage in Schweizerhalle wird eine der komplexesten Medikamentenklassen hergestellt, nämlich kurze Ribonukleinsäure-Moleküle (sogenannte «small interfering RNA» bzw. siRNA), die zu den RNA-Therapeutika gehören und zwischen niedermolekularen Verbindungen und biologischen Wirkstoffen angesiedelt sind. Im Gegensatz zu niedermolekularen oder biotechnologischen Medikamenten, die normalerweise versuchen, ein krankheitsrelevantes Protein zu neutralisieren, indem sie daran andocken, blockieren synthetische RNA-Arzneimittel wie siRNAs die Bildung des schädlichen Proteins selbst, indem sie die sogenannte Boten-RNA zum Schweigen bringen, welche die Informationen zur Herstellung des Proteins enthält.
Über die chemische Produktion von Novartis in Schweizerhalle
Neben der neu eröffneten Produktionsstätte für RNA-Therapeutika, in welcher der Wirkstoff für Leqvio hergestellt wird, ist Schweizerhalle ein Chemieproduktionsstandort für die Herstellung von innovativen Wirkstoffen und Zwischenprodukten für verschiedene Medikamente in kleinen Mengen. Diese werden in technisch komplexen Spezialanlagen mithilfe anspruchsvoller chemischer Verfahren hergestellt und zur Weiterverarbeitung an die verschiedenen Partner des Novartis-Produktionsnetzwerks abgegeben. Der Standort, an dem rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind, spielt auch eine wichtige Rolle im globalen Netzwerk der chemischen Produktion für die Einführung neuer Medikamente.