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Das war die Ilmac 2021 in Basel

Alle zwei Jahre findet in Basel die Ilmac statt, die grösste Schweizer Fachmesse für die Chemie- und Life-Science-Branche. Dieses Jahr stellte keine Ausnahme dar – trotz der gegenwärtig schwierigen Lage. Rund 7000 Besucher und Austeller haben sich während dreier Tage in der Stadt am Rheinknie getroffen. Die ChemieXtra war als Hauptmedienpartnerin ebenfalls vor Ort: Einige Eindrücke, Zwischentöne und Produkte, die auf der Messe anzutreffen waren.
Sicherlich ein ungewohntes Bild: Endlich treffen sich die Menschen wieder persönlich auf der Fachmesse Ilmac. (Bilder: Jörg Signer, Alexander Jegge und Roger Bieri)

Alle zwei Jahre findet in Basel die Ilmac statt, die grösste Schweizer Fachmesse für die Chemie- und Life-Science-Branche. Dieses Jahr stellte keine Ausnahme dar – trotz der gegenwärtig schwierigen Lage. Rund 7000 Besucher und Austeller haben sich während drei Tagen in der Stadt am Rheinknie getroffen. Die ChemieXtra war als Hauptmedienpartnerin ebenfalls vor Ort: Einige Eindrücke, Zwischentöne und Produkte, die auf der Messe anzutreffen waren.

Jede Live-Messe während der Coronapandemie ist anders als sonst. Sie sind kleiner und überschaubarer geworden. Manchmal dominieren die Schutzkonzepte die Wahrnehmung, oft sind sie nur im Hintergrund und kaum greifbar. Die Ilmac 2021 war da keine Ausnahme. Mit rund 250 Ausstellern ist die Fachmesse um ungefähr 40 Prozent geschrumpft. Etwa 7000 Besucher und Austeller haben sich in Basel getroffen. Zwar gab es keine Maskenpflicht, dafür aber eine Covid-Zertifikatspflicht, die behördlich vorgeschrieben worden war.

«Ich bedanke mich bei den Besuchern und bei allen Stakeholdern. Ich hatte durch diese Zusammenarbeit die Möglichkeit, mich persönlich weiterzuentwickeln.»

Michael Bonenberger, Messeleiter der Ilmac

Diese Umstände mögen für manche bedrückend wirken, sind sie aber nicht. Denn neben den nackten Zahlen geht es auf einer Messe in erster Linie um die Qualität. Und zwar für alle: die Besucher, Veranstalter und alle Stakeholders zusammen. Die Grossveranstaltung soll Kontakte vermitteln, Geschäfte ermöglichen und die Bildung vorantreiben. «Es gehen immer mehr Besucher mit einem konkreten Bedarf auf die Messe und sie bereiten sich besser vor als noch zu Zeiten vor der Pandemie», sagt Messeleiter Michael Bonenberger. «Die Austeller haben sehr positiv auf die Messe reagiert». Für Bonenberger persönlich war diese Ilmac eine ganz besondere, denn es wird seine letzte gewesen sein. Drei Messen in Lausanne und drei in Basel hat er organisiert und durchgeführt. «Ich bedanke mich bei den Besuchern und bei allen Stakeholdern. Ich hatte durch diese Zusammenarbeit die Möglichkeit, mich persönlich weiterzuentwickeln. Dafür bin ich sehr dankbar.»

Bonenberger förderte den Austausch innerhalb der Branche, indem er den Dreijahre-Rhythmus der Ilmac Basel auf zwei Jahre beschleunigte. Auf diese Weise findet jedes Jahr entweder in Basel oder in Lausanne eine Ilmac statt. «Wir kennen die Bedürfnisse aller besser. Durch diesen Zweimesse-Rhythmus ist man im ständigen Dialog und so kann man den Markt besser verstehen. Wir haben das gemeinsame Ziel klarer vor Augen».

Von der Instandhaltung bis zur Pharmalogistik

Am 19. Oktober öffnete die Messe ihre Tore für die Besucherinnen und Besucher der Chemie- und Life-Science-Industrie.

Die Ilmac überzeugte auch dieses Jahr mit ihrer anspruchsvollen Themenvielfalt. Neben der eigentlichen Messe gab es beispielsweise eine neue Sonderschau, die sich ausschliesslich dem Thema der Instandhaltung widmete, die «Maintenance Excellence Arena». Während der «Pharmalogistics Days» stellten im hinteren Bereich der Messehalle zahlreiche Logistikspezialisten aus. Passend zum Thema Transport konnten die Besucher mit richtigen Gokarts auf eine eigens anlegte Rennstrecke durch einen Teil der grossen Halle flitzen.

Am zweiten Messetag, am 20. Oktober, wurde offiziell die Ilmac Community ins Leben gerufen, eine digitale Plattform, auf der sich die Besucher der Ilmac online auch nach der eigentlichen Veranstaltung vertieft informieren können.

Automatisierung, Fernwartung und Visualisierung

Neben grossen, bekannten Firmen wie Endress+Hauser, Waters oder Bruker stellten wie immer auch kleine innovative Unternehmen aus, wie z. B. Aicos, das sich auf Datenanalyse, Statistik und Produktionslogistik spezialisiert hat. Unternehmen wie Anton Paar haben die Plattform genutzt, um auf ihr umfangreiches Portfolio aufmerksam zu machen, denn oft kennen die Anwender lediglich ein Spektrum oder gar nur ein Produkt eines Unternehmens. Die meisten Produkte und Dienstleistungen der Aussteller waren von folgenden Gesichtspunkten und Lösungsansätzen stark beeinflusst: Nachhaltigkeit im Labor, benutzerfreundliche Automation, visuelle Kommunikation, industrielles Internet der Dinge (IIoT) und Datensicherheit.

Einige Produkte, Dienstleistungen und Eindrücke

Da Bilder bekanntlich mehr sagen als tausend Worte, hier einige Eindrücke vom diesjährigen Messergebnis und Wissenswertes zu einigen Unternehmen, ihren Produkten sowie Dienstleistungen.

Bekannte Firmen wie Socorex, Waters oder Büchi zieren den roten Teppich.

Lukas Hablützel von Endress+Hauser (Schweiz) AG präsentiert hier Sensoren der sogenannten Memosens-Technologie der zweiten Generation. Die Sensoren sind mit einem besonders einfachen und zuverlässigen Stecksystem aus robustem Kunststoff ausgestattet. Sie übertragen die Messwerte dank diesem Stecksystem induktiv an den Messumformer. Dadurch können sich Kabel nicht verdrehen und die Anwendung wird besonders benutzerfreundlich. Die Daten werden direkt im Sensorkopf gespeichert. Sie eignen sich für IIoT-Anwendungen.
Es herrscht generell eine entspannte Stimmung. So auch hier am Stand von Mettler Toledo.
Die Haug Biel AG ist darauf spezialisiert, Oberflächen aller Art elektrostatisch zu entladen. In Abfüllanlagen, zum Beispiel, entstehen Aufladungen etwa bei Pulvern. Abfüllen, Dosieren sowie Wägen sind Prozesse, bei denen die Haug für die elektrostatische Entladung sorgt. «Auch Befördern oder Trennen werden unsere Geräte eingesetzt, die als einzige zertifiziert sind. Benutzt wird dabei Hochspannung», erläutert der Haug-Verkaufsleiter Patrik Andreic.

Dr. Winfried Röder von der Gerstel AG ist Vertriebsbeauftragter und zuständig für die Schweiz. Das Familienunternehmen entwickelt und produziert Systeme für die chemische Analytik. Ihre Schwerpunkte liegen in der Gaschromatographie (GC & GC/MS) und Flüssigchromatographie (LC & LC/MS). Beispielsweise bietet das Unternehmen neu ein gekoppeltes Analysesystem, das sich für die Bestimmung von Mikroplastik besonders eignet: das sogenannte Thermal-Extraction-Desorption-GC/MS (TED-GC/MS).
Volker Bittner (links) und Jürgen P. Feser von der Vega Messtechnik AG.
Auch frische Brezel präsentieren sich auf der Messe.
Kundengespräch am Stand von der Firma Stäubli AG. Das Unternehmen ist Spezialist für Kupplungssysteme. So bietet es beispielsweise Kupplungen an, die sich besonders für grosse Nennweiten und für Medien mit hohem Volumenstrom eignen.
Alexander Barroso von Bruker Switzerland AG präsentiert das FT-IR-Mikroskop Lumos S II. Es ist ein automatisiertes Stand-Alone-Mikroskop, mit Fokus auf Fehleranalyse, Materialforschung und Partikelanalyse. Es ist kompakt, präzise und schnell. Die Grundlage dafür sind bewährte, verbesserte und ganz neu entwickelte Technologien – doch im Zentrum stehen die beiden innovativen TE-MCT- und Focal-Plane-Array-(FPA)-Detektoren.
Helme stehen für die Gokartfahrt im hinteren Hallenbereich der Messe bereit.
Ein bisschen Spass muss sein: In einer Selbstverständlichkeit drehen die kleinen Flitzer während des Messebetriebs ihre Runden.
Der Aussendienstmitarbeiter Alban Alili (links) und der Geschäftsführer der Sebio GmbH, Daniele Di Girolamo. Das Unternehmen aus Sissach hat sich auf die Bereiche der Chromatographie, Filtration und Mikrobiologie spezialisiert. Mit der Vakuumfiltrationseinheit Flex Vac Pro von Sebio (nicht auf dem Bild) können ganze Filtrationsserien durchführt werden. Das System richtet sich strickt nach den Bedürfnissen des Anwenders: Die Zahl der Absaugplätze, die Trichtergrösse und die Art der Anschlussteile lassen sich anpassen.
Doris Friedlos, die CEO vom Laborbedarfsspezialisten Hettich AG, war an der Ilmac mit dem neuen Evapor Combidancer II am Stand. Er arbeitet mit einer ausgereiften Pumpentechnologie und kann den Verdampfungsprozess präzise steuern. Die chemisch resistente Membranpumpe arbeitet öl- und hysteresefrei.
Die Metrohm Schweiz AG bietet mehrere Arten von Raman-Handspektrometer an – je nach Anwendung. Hier auf dem Foto ist der «Mira XTR» abgebildet. Mit diesem Handspektrometer lassen sich in einer Entfernung von bis zu zwei Metern rund 21 000 chemische Verbindungen bestimmen. Dieses Gerät ist für den Einsatz in der Sicherheitsbranche gedacht, man denke nur an die Bestimmung von potenziell gefährlichen Stoffen.
Samuel Schrems bietet für Asecos Schweiz AG brandschutzsichere Lagerkästen für Lithium-Batterien. Dabei schützen die Möbel sowohl von aussen nach innen, wie auch umgekehrt, so dass entweder die eingelagerten Batterien, oder die Umgebung keinen Schaden nehmen kann. Es handelt sich um Kästen des Typs 90, die 90 Minuten Feuerwiderstand leisten.
Alice Baumli, Geschäftsführerin der Infochroma AG, und Sarah Zimmer vom Marketing & IT.
NBS Scientific unterstützt die Laborarbeit in vielen Pharmabereichen. An der Ilmac 2021 ist Dr. Andreas Gund, Sales Manager (rechts) mit einem 96-Kanal-Gerät da, das Tubes und Racks automatisiert öffnet und sie in andere Racks transportieren und wieder schliessen kann. Die Tubes sind dabei mit einem Schraub-Verschluss versehen und werden bei Biobanken, Forschungszentren und anderen Laboren in der Life-Science-Branche eingesetzt.
Gerade in der Pharmabranche ist die Qualität des verwendeten Reinstwassers von hoher Bedeutung. Sogenannte Total Organic Carbon Analyzers, wie der TOC-1000e von der Shimadzu Schweiz GmbH, sorgen hierbei für die nötige kontinuierliche Kontrolle. Der TOC-1000e weist eine Nachweisgrenze von 0,1 µg/L auf. Der Clou am neuen Analysegerät: Es wird neu eine quecksilberfreie Excimerlampe als UV-Lichtquelle verwendet.
Michael Stampfli von der Hach Lange GmbH. Das Unternehmen ist auf die Wasseranalytik spezialisiert.
Fabio Stiz, CEO und Eigentümer der Aseptconn AG, Spezialistin für die flüssige Steriltechnik in der Life-Science-Branche.
Grosses Interesse am Stand der Krohne AG.
Stefan Hiltebrand von der Hil-Trade GmbH erläutert einem interessierten Besucher einen seiner ausgestellten Reaktoren.
Ebro Electronic GmbH präsentierte unterschiedliche Datenlogger, die verschiedenste Daten aufzeichnen können, die der Überwachung von Prozessen dienen. Mike Uzelac erläutert die zahlreichen Einsatzmöglichkeiten und verweist beispielsweise auf die Überwachung von Lysterien.
I3 Membrane ist in der Partikelanalytik der Pharma tätig. Eine Spezialität, wie Stephan Brinke-Seiferth erläutert, ist eine Membrane mit einer revolutionären Idee: Durch das Auftragen einer ultradünnen Goldschicht auf beiden Seiten der Membrane und dem Anschliessen an eine Stromquelle wird ein elektrisches Feld erzeugt. Biomoleküle können nun einfach und schnell desorbiert und dieser Prozess beliebig oft wiederholt werden.
Publikum vor dem Stand von Shimadzu Schweiz GmbH.
Achtung: Dieses HPLC-Gerät ist nicht echt, nur die Flaschen, Verschlüsse und Schläuche von Scat Europe sind nicht aus Legobausteinen aufgebaut.
«Die Zang Diletbox», so Christoph Zang von der HiTec Zang GmbH, «verbindet alle möglichen Laborgeräte, wie Waagen, Pumpen, Rührer, Thermostate und Temperatursensoren miteinander». Ein Rechner kann die Werte aufzeichnen und steuern, kann Abläufe definieren und laufen lassen. Anne Kaaden von der assoziierten Firma Ehrfeld Mikrotechnik GmbH bietet Micro-Laborreaktoren für viele Reaktionen.
Thomas Schindler, Gründer und Eigentümer von der Microtom GmbH mit Alexander Gisin (rechts), Product Owner.
Jürgen Söchtig (l.) und Nikolaos Droseros brachten für GMP SA eine Weltneuheit an die Messe. Das Gerät misst Partikelgrössen, zum ersten Mal nicht nur in Kugelform, sondern auch Partikel mit anisotropischem Charakter. Es handelt sich um eine Stand-Alone-Apparatur.
Diese nachhaltigen Laborflaschen mit über 30 Prozent Recyclinganteil aus erneuerbaren Rohstoffen gibt es in verschiedenen Verschlussoptionen. Diese Flaschenserie kam im Juni dieses Jahres auf den Markt. Der Hersteller Semadeni AG hat zwei Jahre daran getüftelt, bis die erwünschte Qualität erreicht werden konnte. Gerade die Spritzflasche ist ein Klassiker in jedem Labor.
Hach Lange GmbH ist Spezialist für Wasserüberwachung. An der Messe präsentierte Michael Zbinden Geräte, die aufgrund von Trübungen die Qualität von Flüssigkeiten feststellen und messen können. Dabei werden sie sowohl im Labor als auch in Prozessen eingesetzt. Wichtig für Endprüfungen ist auch der Nachweis oder die Messung von Biomasse, was sowohl in der Pharma- als auch in der Lebensmittelindustrie gefordert wird.
Gabor Fischer, Marketing und Sales Manager der LRP AG.
Die Garbagas AG hilft mit ihrem neuen Produkt den Pharma- und Biotechunternehmen, die behördlichen Vorschriften einzuhalten, denn die sogenannte «Gas Indentification Unit» prüft und identifiziert das angelieferte Gas (z. B. N2, O2 und CO2), so wie es gemäss den GMP-Richtlinien vorgesehen ist. Das zum Patent angemeldete Analysegerät liefert das Testresultat innert fünf Minuten.
Die Vega Messtechnik AG setzt bei ihren Sensoren auf visuelle Kommunikation. Ein Leuchtring signalisiert mit einer bestimmten Farbe einen Zustand. Die Farben können analog zu einer Strassenampel drei Zustände kommunizieren: Läuft der Messvorgang, wie erwartet (z. B. grün)? Hat der Sensor gerade geschaltet ( z. B. orange)? Oder liegt gar eine Störung vor ( z. B. rot)? Der Anwender kann nun aber diese drei Zustandsfarben aus einer Palette von 256 Farben frei wählen. Und zwar für jeden Sensor. Das Unternehmen aus dem Schwarzwald bietet dieses Tool für die Sensoren der Vegabar- und Vegapoint-Serie an.
Der Chemieingenieur (ETH) Yves Lachavanne von Socorex Isba SA erklärt, worauf es beim richtigen Umgang mit Dosiergeräten ankommt. Es gibt in der Schweiz wohl kein Labor, bei der nicht mindestens eine Mikropipette des Westschweizer Unternehmens zum Einsatz kommt. Pünktlich zur Ilmac hat Socorex eine neue Pipettierhilfe (nicht im Bild) auf den Markt gebracht.
Ein Prototyp eines Reaktors am Stand von Gemü Vertriebs AG.
Die Krohne Messtechnik GmbH, die Spezialistin für Messtechnik in der Prozessindustrie feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Marc Madacs, der Vertriebsleiter Schweiz bedient dabei Chemie- und Pharmaindustrie. So liefert die Firma als Hardware die entsprechenden Instrumente, sowie auch Software für die Arbeit mit dem PC.
Christopher Moser von Weiss Technik AG zeigte mehrere Abluft und Belüftungssysteme. Die neuesten Abluftsysteme für Chemie, wie auch für biologische Labors arbeiten mit Filtern, die eine Kontamination der Abluft quasi verhindern. Auch Die Luftreinigung für Innenräume (siehe Bild) sind mit modernsten Filtersystemen ausgerüstet, um eine saubere Luft zu erhalten.

Roger Bieri, Alexander Jegge

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