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Erste Methan-Pyrolyse-Anlage in Zug eingeweiht

Die neue Methan-Pyrolyse-Anlage auf dem Produktionsareal von V-ZUG. (Bild: VZDI)

Der Verein zur Dekarbonisierung der Industrie weihte kürzlich gemeinsam mit Partnern eine einzigartige Methan-Pyrolyse-Anlage auf dem Produktionsareal von V-ZUG ein. Die Anlage wurde mit Investitionen von über 8 Millionen Franken realisiert und markiert einen bedeutenden Schritt Richtung Netto-Null-Ziele der Schweizer Industrie bis 2050.

Die Methan-Pyrolyse ist eine Technologie, bei der Methan (CH₄), der Hauptbestandteil von Erdgas und Biogas in einem mikrowellengenerierten Plasma aufgespalten wird. Dabei entstehen Wasserstoff (H₂) und fester Kohlenstoff (C(s)). Auf diese Weise kann Methan energetisch genutzt werden, ohne dass dessen Kohlenstoffanteil in Form von CO2 als Treibhausgas in die Atmosphäre gelangt. Der dabei entstehende (feste) Kohlenstoff kann zudem als Rohstoff wie Carbon Black bei der Herstellung von Reifen, für Batterien oder in Kleb- und Dichtstoffen eingesetzt werden. Eine weitere Möglichkeit ist es, diesen Kohlenstoff als CO2-Senke in Beton oder Asphalt zu integrieren.

Die in Zug eingeweihte industrielle Pilot-Anlage wird jährlich rund 240 Tonnen CO2 einsparen und 22 Tonnen Wasserstoff liefern. Der Wasserstoff aus der Pilotanlage wird direkt als klimafreundlicher Energieträger im Emaillierungsofen der V-ZUG eingesetzt und substituiert so fossiles Erdgas. Dadurch gelingt es der V-ZUG, die Emaillierungs-Anlage als letzten verbliebenen CO2-Emittenten schrittweise zu dekarbonisieren. Das Projekt wurde durch den Verein zur Dekarbonisierung der Industrie (VZDI) initiiert und koordiniert.

«Für den Ansatz spricht, dass keine neue Infrastrukturen erforderlich sind und der Ansatz auch weltweit rasch umsetzbar ist», sagt Christian Bach von der Empa als Mitinitiant des Projekts. Die Vision geht aber noch weiter: Empa-Forschende um Bach haben eine neuartige, lastflexible Methanisierungstechnologie entwickelt und vor kurzem in einer Pilotanlage an der Empa, «move-MEGA», realisiert. Kombiniert man die Methanisierung in solar-betriebenen Grossanlagen, beispielsweise in Wüstenregionen, mit dem Transport des Gases über die bestehende Infrastruktur und der Methan-Pyrolyse direkt am Zielort für industrielle Hochtemperaturanwendungen, lassen sich so negative CO2-Emissionen realisieren – ganz ohne neue Transportinfrastrukturen.

www.vzdi.ch

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