Am 24. Juni ging die erste Analytica nach der Coronapandemie zu Ende. Hunderte Ausstellende sowie Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt haben sich in München wieder live getroffen. Auch die ChemieXtra war in der bayrischen Hauptstadt unterwegs, hat Eindrücke gesammelt und ein eigenes Fazit gezogen.
Die Analytica ist bei den Schweizern beliebt. Nur aus Deutschland und Österreich strömten mehr Besucherinnen und Besucher in die Münchner Messehallen. Aber es waren deutlich weniger als sonst. Corona bzw. die damit verknüpften Massnahmen waren für alle Fachmessen ein bitterer Schlag.
Aus der ganzen Welt kamen laut der Veranstalterin rund 26 000 Fachpersonen. Das bedeutet: beinahe 10 000 Menschen weniger als vor Corona. Die Weltleitmesse zählte auch weniger Austeller. 891 Unternehmen stellten aus, das sind 273 weniger als das letzte Mal. Der Abwärtstrend dieser Kennzahlen hat aber keinen starken Einfluss auf das Messeerlebnis selbst. Es mag im ersten Moment paradox klingen, aber vielleicht gilt auch in dieser Hinsicht die alte Weisheit: Weniger ist mehr.
Business ist keine exakte Wissenschaft
Wegen der geringeren Ausstellerzahl wurden die Flure breiter angelegt. Auf den bunten Teppich wurde ganz verzichtet. Dadurch konnte man sich besser orientieren und die Stände kamen besser zur Geltung. Zahlenmässig war die Messe kein Erfolg. Das war von Beginn an klar. Aber es zählen die qualitativ guten Kontakte, die man knüpft, nicht die rauschende Menge. Und tatsächlich waren die Teilnehmenden sehr zufrieden. Denn, wer in diesen Zeiten eine Messe besucht, der tut dies ganz bewusst. Entsprechend hoch war die Wahrscheinlichkeit, passende Geschäftspartnerinnen und -partner zu finden.
Digitalisierung bleibt im Trend
Ein Schwerpunkt der Messe stellte die Digitalisierung der Labore (Labor 4.0) dar. Im Forum «Digitale Transformation» präsentierten bekannte Unternehmen wie Agilent, Merck, Mettler Toledo oder Thermo Fisher Scientific ihre Ideen und Leistungen rund um das Thema Labor 4.0. Dieser Trend macht nicht nur den Laboralltag bequemer, Analysegeräte können auch schneller, bessere Daten liefern, was die ganze Branche beflügelt.
Grossgeschrieben wird in der Industrie auch die Arbeitssicherheit. Ebenso an der Analytica. Die Firma Asecos demonstrierte dies besonders eindrücklich: Mit einem Riesenknall live in der Messehalle bewies sie die Robustheit ihrer Sicherheitsschränke gegenüber Explosionen.
Analytica goes digital
Die Digitalisierung schreitet nicht nur im Labor voran. Sie geht auch nicht an der Messe als Veranstaltung spurlos vorbei: Erstmals wird die Analytica um eine digitale Plattform erweitert. Für zwei Wochen konnten sich die Besucherinnen und Besucher nach dem Event online weiterinformieren: Vorträge, Webinare, Produkte und Informationen über Trends in der Laborbranche. Die Messe nennt das neue Angebot «analytica extended».
Die nächste Messe soll am 23. bis 26. April 2024 zusammen mit der Analytica Conference stattfinden.
Roger Bieri