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In Frankreich sollen junge Menschen keine Moderna-Impfung mehr erhalten

In Frankreich soll bei Personen unter 30 Jahre der Biontech/Pfizer-Impfstoff verabreicht werden und nicht mehr das Vakzin von Moderna. (Bild: Envato)

Wie bereits Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland und Island rät nun auch Frankreich von der Verabreichung des Covid-19-Impfstoffs von der Firma Moderna bei Personen unter 30 Jahren ab. Grund dafür ist die erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Herzmuskelentzündung in dieser Altersgruppe.

Frankreich folgt laut Medienberichten den Empfehlungen der skandinavischen Länder. Als Grund nennen die Behörden, dass in dieser Altersgruppe von einem erhöhten Risiko einer Herzmuskel- bzw. Herzbeutelentzündung (Myokarditis/Perikarditis) ausgegangen werden kann. Vor allem davon betroffen seien junge Männer, die unter 30 Jahre alt sind. Ein kausaler Zusammenhang zwischen dieser Nebenwirkung und beiden in der Schweiz eingesetzten mRNA-Impfstoffen (Pfizer/Biontech und Moderna) ist äusserst wahrscheinlich.

Frankreich sowie die anderen Länder empfehlen stattdessen, die Pfizer-Impfung zu verwenden, da dort laut den Behörden das Risiko geringer ausfällt, als bei dem Vakzin von Moderna. Eine skandinavische Studie soll laut Medienberichten die Grundlage für diesen Entscheid der skandinavischen Länder gewesen sein.

Warum hat Swissmedic die Empfehlung (noch) nicht angepasst?

Auf Anfrage schrieb die Schweizer Zulassungsbehörde bereits Mitte Oktober, dass sie die Ergebnisse der skandinavischen Studie und andere verfügbare Daten zu den Myokarditiden im Hinblick auf eventuell notwendige Massnahmen prüfe und diese, wenn angezeigt, sofort treffen werde. Schliesslich gab die Behörde zu, dass die vorliegenden Daten [bis 15.10.2021] aus dem Spontanmeldesystem (Vigilance) im Moment noch keine ausreichende Grundlage bieten würde. Es seien immer noch «relativ wenige Meldungen in Zusammenhang mit Myokarditis/Perikarditis» in der Pharmacovigilance-Datenbank verzeichnet. Die «gemeldeten und ausgewerteten Fälle» verliefen laut Swissmedic «mehrheitlich unproblematisch».

Auch Deutschland impft unter 30-Jährige nicht mehr mit Moderna-Vakzin

In der Zwischenzeit hat auch die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland empfohlen, den Biontech/Pfizer-Impfstoff anstelle des Vakzins von Moderna für Personen unter 30 zu verwenden. Zudem sollen auch Schwangere auf den Moderna-Impfstoff verzichten.

ChemieXtra

Nachdem sowohl Frankreich und zeitnah nun auch Deutschland die Empfehlung angepasst haben, könnte es dennoch gut sein, dass die Schweiz bald ebenso eine andere Empfehlung aussprechen wird.

Roger Bieri

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