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Pollen erhöhen den Blutdruck

Forschende des Swiss TPH fanden heraus, dass eine hohe Pollenkonzentration bei Allergikerinnen und Allergikern den Blutdruck erhöhen kann. Pollenallergien werden damit zu einem wachsenden Problem für die öffentliche Gesundheit, zumal die Pollensaison durch den Klimawandel immer länger und intensiver wird.
Die Belastung durch Pollen kann bei Allergikerinnen und Allergikern den Blutdruck erhöhen. (Bild: Adpic)

Seit längerem vermuten Forschende, dass Pollen einen Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System haben, doch bislang fehlte der Nachweis. Forschende des Swiss TPH fanden jetzt heraus, dass eine hohe Pollenkonzentration bei Allergikerinnen und Allergikern den Blutdruck erhöhen kann.

Schätzungsweise 20 Prozent der Erwachsenen weltweit sind von Pollenallergien betroffen, einer Form der allergischen Rhinitis, die über juckende Augen, häufiges Niesen und systemische Entzündungen auch Asthma auslösen kann.

Eine in der Fachzeitschrift Environmental Research veröffentlichte Studie zeigt auf, dass der systolische und diastolische Blutdruck während Tagen mit sehr hohen Pollenkonzentrationen um 2,0 mmHg bzw. 1,5 mmHg anstieg. Die Auswirkungen auf den Blutdruck waren bereits bei geringen Pollenkonzentrationen zu beobachten und nahmen mit zunehmender Pollenkonzentration in der Luft kontinuierlich zu. Der Effekt war bei Frauen und Personen mit einem hohen Body-Mass-Index deutlich stärker ausgeprägt.

Belastung für die öffentliche Gesundheit

«Auch wenn es sich um einen eher kleinen Effekt auf den Blutdruck handelt, kann er angesichts der grossen Bevölkerungsgruppe, die er betrifft, eine erhebliche Belastung für die öffentliche Gesundheit darstellen», erklärt Alexandra Bürgler, Doktorandin am Swiss TPH und Erstautorin der Studie. «Andere Studien haben auf einen Zusammenhang zwischen hoher Pollenkonzentration und steigenden Hospitalisierungen hingewiesen. Unsere Ergebnisse tragen zur Evidenz bei, dass Pollenallergien ein wachsendes Problem für die öffentliche Gesundheit sind.»

Frühere Studien haben gezeigt, dass der Klimawandel zu einer längeren und intensiveren Pollensaison in der Schweiz und in ganz Europa geführt hat. Auch der Anteil der allergischen Bevölkerung hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen.

Um den Zusammenhang zwischen Pollenbelastung und Blutdruck herzustellen, untersuchten die Forschenden rund 400 Erwachsene aus der Region Basel während der Pollensaison 2021 und 2022. Dabei wurde die Reaktion auf verschiedene Pollen wie Gräser, Birke und Hasel mit Hilfe eines Pricktests analysiert. Obwohl Betroffene in der Gräserpollensaison die stärksten Symptome wahrnehmen, war die Auswirkung auf den Blutdruck nicht merklich anders als bei Baumpollen.

Die Politik ist gefragt

Marloes Eeftens, Studienleiterin und Gruppenleiterin am Swiss TPH, schliesst: «Es ist wichtig, dass die Erkenntnisse in die Politik einfliessen, etwa in Bezug auf Stadtplanung und Biodiversität. Bäume in der Stadt sind im Hinblick auf den Klimawandel wichtig, um Schatten zu spenden – aber es gibt Alternativen zu hochallergenen Birken. Die gesundheitlichen Auswirkungen allergener Bäume müssen künftig stärker berücksichtigt werden.»

www.swisstph.ch

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