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Chemie- und Pharmaberufe Verbandes

Appenzeller bauen «AdBlue»-Produktion auf

Die Enespa-Gruppe mit Hauptsitz in Appenzell startete an ihrem neu eröffneten Standort in Bernsdorf (D) mit der Mischung des Betriebsstoffs, der den Stickoxid-Ausstoss von Dieselmotoren senkt. Nach der erfolgreichen Zertifizierung lief der Vertrieb im April erfolgreich an.
Tanklastwagen bei der Direktbetankung ab «AdBlue»-Pipeline. (Bild: Enespa)

Die Enespa-Gruppe mit Hauptsitz in Appenzell startete an ihrem neu eröffneten Standort in Bernsdorf (D) mit der Mischung des Betriebsstoffs, der den Stickoxid-Ausstoss von Dieselmotoren senkt. Nach der erfolgreichen Zertifizierung lief der Vertrieb im April erfolgreich an.

«Wir verarbeiten hier zwei Rohstoffe», erklärt Standortleiter Michael Richter, «zum einen technischen Harnstoff mit einem Gehalt von 46 Prozent, zum anderen durch die hauseigene Osmoseanlage produziertes demineralisiertes Wasser.» In einem über die Anlagensteuerung festgelegten Verhältnis werden die beiden Rohstoffe in den Mischbehälter eingelassen. Pro Tag können so 100 Tonnen «AdBlue» produziert werden. Das Tanklager nimmt bis zu 120 Tonnen davon auf, bevor es in den Vertrieb geht.

Eine Pipeline ab dem Tanklager bedient Tanklastwagen mit AdBlue. Auch IBC (Intermediate Bulk Container), Füllvolumen 1000 Liter, werden direkt ab Tankschlauch gefüllt. Für die Abfüllung der weiteren Gebinde fliesst der Betriebsstoff via Pipeline zur Abfüllanlage. Dieser entspringen am Ende fertig-gelabelte Fünf- und Zehn-Liter-Kanister.

Was ist «AdBlue»?

Die wässrige, klare Lösung besteht zu einem Drittel aus hochreinem Harnstoff und zu zwei Dritteln aus demineralisiertem Wasser. Der Betriebsstoff kommt in dieselbetriebenen Fahrzeugen mit SCR-Katalysatoren (selektive katalytische Reduktion) zum Einsatz. Durch Einspritzung von AdBlue in den Abgasstrom werden Stickoxid-Emissionen, die zur Luftverschmutzung und zu gesundheitlichen Problemen beitragen, im besten Fall bis zu 98 Prozent reduziert. Ohne das Abgasnachbehandlungsverfahren können die Abgasnormen an Dieselfahrzeuge nicht eingehalten werden.


Verantwortlich für den neuen Geschäftsbereich zeichnet die Enespa Oil GmbH in Hoyerswerda, die rund 15 Kilometer vom Standort Bernsdorf entfernt liegt. Dort stehen auch die Pyrolyseanlagen, die zum Enespa-Geschäftsfeld der Ölveredelung gehören. An einem weiteren Standort in Tangstedt bei Hamburg werden Pyrolyseanlagen für das bereits genannte und zwei weitere Geschäftsfelder gebaut, der Reifen-Pyrolyse und dem chemischen Plastik-Recycling.

Video über die neue Anlage in Deutschland. (Quelle: Enespa)

Über Enespa

Das Unternehmen entwickelt, baut und betreibt Technologien und Systeme für die Kreislaufwirtschaft. Kernkompetenz bilden der Anlagenbau und die dazugehörigen industriellen Dienstleistungen. Mittels zukunftsweisender Technologien und einem eigenen Forschungs- und Entwicklungslabor werden inhouse Anlagenlösungen für das chemische Recycling von gemischten Plastik-Abfällen, für die Ölveredelung und für die Reifenpyrolyse konstruiert. Die Firmengruppe betreibt auch Anlagen.

In Deutschland (Hamburg, Hoyerswerda, Bernsdorf) werden über 35 Spezialisten im Anlagenbau und -betrieb sowie in der Forschung beschäftigt. In Appenzell erbringen 15 Fachkräfte diverse Management- und Service-Leistungen. Zu den Kunden von Enespa zählen Industrie- und Energieunternehmen sowie staatliche und nicht-staatliche Organisationen aus fünf Kontinenten.

www.enespa.eu

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