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KI klopft an die Labortüren

Starlab hat 350 Forschende aus den wichtigsten Märkten in Europa befragt und daraus ein Stimmungsbarometer der Laborbranche erstellt. Die Umfrage ist auch für die Schweiz relevant, wo mehr oder weniger die gleichen Themen dominieren: Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und Fachkräfte.
Der Fachkräftebedarf ist in der Schweiz höher als im europäischen Durchschnitt. (Bild: Envato)

Starlab hat 350 Forschende aus den wichtigsten Märkten in Europa befragt und daraus ein Stimmungsbarometer der Laborbranche erstellt. Die Umfrage ist auch für die Schweiz relevant, wo mehr oder weniger die gleichen Themen dominieren: Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und Fachkräfte.

Viele Labore in Europa erwarten dieses Jahr nicht nur Wachstum und steigenden Materialbedarf, sondern weiterhin Personalengpässe und steigende Preise für Verbrauchsmaterialien. Trotz dieser Herausforderungen blicken sie optimistisch in die Zukunft. Insbesondere die Life-Science-Branche ist materiell gut gewappnet: Lieferverzögerungen von Liquid-Handling-Produkten sind nicht mehr vorhanden, der Bedarf an Material steigt. Entsprechend bewerten Labore die Herausforderungen für 2024 anders als in den Vorjahren: Die Angst vor Personalengpässen und die Sorge vor steigenden Preisen beim Verbrauchsmaterial sind zentral.

Branche grün sensibilisiert

Trotz oder gerade wegen der Herausforderungen aus Preisdynamik und Personalmangel öffnen sich die Labore für die beiden Thementrends Nachhaltigkeit und künstliche Intelligenz. 9 von 10 Laboren sind laut der Erhebung von Starlab der Meinung, dass Nachhaltigkeit für Labore immer wichtiger wird. 95 Prozent reduzieren deswegen schon heute Abfall wo möglich, 92 Prozent sparen bewusst Energie und 75 Prozent bestellen grössere Gebindegrössen, um Transportemissionen und Verpackungsmüll zu reduzieren. Mehr als jedes dritte Labor bildet sich zudem regelmässig zu Umweltthemen fort (72 Prozent) oder bestellt nachhaltig produzierte oder wiederverwendbare Produkte.

Klaus Ambos, CEO bei Starlab International, sagt: «In der Laborbranche hat innerhalb einer Dekade ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Über Jahre haben Einwegprodukte dominiert und mit Blick auf Messgenauigkeit schien es vielen unmöglich, dass jemals Recyclingmaterial Einzug hält. Das ist heute anders. Die Laborpraxis wird immer nachhaltiger.» Sie ist sogar zum Wettbewerbsfaktor avanciert. «Je mehr Einrichtungen und Unternehmen Klimaneutralität anstreben, desto mehr müssen sich zuliefernde Labore darauf einstellen, ihren ökologischen Fussabdruck zu verbessern», fährt Ambos fort.

Auf Anfrage von ChemieXtra ergänzt Dr. Moritz Werder, Sales Manager bei Starlab Schweiz: «Nachhaltigkeit ist als Gesamttrend in der Laborpraxis angekommen und entspricht dem Kundenbedürfnis. Schon die ehemalige Life Systems Design AG – und heutige Starlab Schweiz – ist mit ihrem Polypropylen-Recycling-Service bereits vor über 20 Jahren auf viel Zuspruch gestossen.» Da aber Nachhaltigkeit heute gelebte Praxis sei, beschäftige die Labore im Moment vordergründig der Fachkräftemangel.

KI in der Schweiz bedeutender

Mit dem Fachkräftemangel verstrickt ist die Anwendung von KI. Aus den von Starlab erhobenen Zahlen lässt sich die Weitsicht der Forschenden lesen, durch digitale Hilfe dem Problem des Fachkräftemangels zu begegnen. 63 Prozent der 306 Befragten glauben, dass KI in Laboren an Relevanz gewinnt. 67 Prozent betrachten KI als Chance und nur 33 Prozent als Risiko.

Für Labore sind digital lernende Mitarbeiter nicht mehr wegzudenken. Für 12 Prozent der Umfrageteilnehmer hat maschinelle Intelligenz den Laboralltag bereits massgeblich verändert, 21 Prozent meinen, dass KI jetzt bereits Einzug hält. Eine Mehrheit von 45 Prozent erwartet, dass KI in den nächsten fünf Jahren die Arbeit im Labor massgeblich verändern wird.

«Insgesamt wird es durch KI mehr Fachkräfte brauchen, um das volle Potenzial auszuschöpfen.»

Dr. Moritz Werder, Sales Manager bei Starlab Schweiz

Werder von Starlab Schweiz fährt fort: «In der Schweiz erwarten wir eine Beschleunigung der Forschung durch künstliche Intelligenz. Schon heute zählt das Land zu den führenden Anbietern bei KI-Anwendungen in der Life Science-Branche.» Die Schweizer Laborbranche sei ein hervorragender Nährboden für KI-getriebene Innovationen. «Insgesamt wird es aber durch KI mehr Fachkräfte brauchen, um das volle Potenzial auszuschöpfen. Gerade weil es in der Schweiz so viele florierende Life Science-Unternehmen gibt, ist der Fachkräftebedarf in der Schweiz schon heute höher als im europäischen Durchschnitt. KI wird das weiter verschärfen.»

In diesen Bereichen sehen die Befragten Vorteile der künstlichen Intelligenz im Labor. (Grafik: Starlab)

«Künstliche Intelligenz stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Sie ist ein Nährboden für Sinn, Haltung und Leidenschaft in Laboren.»

Klaus Ambos, CEO von Starlab International

Gemäss der Umfrage versprechen sich zwar 81 Prozent mehr Effizienz und 63 Prozent Kosteneinsparungen durch KI. Der eigentliche Schub ergibt sich jedoch, weil KI die Arbeit an sich verändert. «Es geht nicht nur um digitale Annehmlichkeiten, Komfort oder Erleichterungen. KI eröffnet eine neue Dimension beim Forschungstempo und den Möglichkeiten, Krankheiten zu erkennen und Menschen zu heilen. Selbstlernende Anwendungen unterstützen gleichermassen einfache als auch komplexe Prozesse», erklärt Ambos. «Künstliche Intelligenz stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Sie ist ein Nährboden für Sinn, Haltung und Leidenschaft in Laboren.»

Sorgen bei Datenschutz und Ethik

Das Laborpersonal und die Forschenden wissen gleichzeitig um die Grenzen. Am meisten sorgen sich die Befragten um fehlende juristische Regelungen (69 Prozent), gefolgt von Datenschutzbedenken und mangelnder Transparenz (je 68 Prozent). Auch ethische Bedenken, ein befürchteter Kreativitätsverlust oder mangelnde Nachvollziehbarkeit ängstigen die Mehrheit der Befragten. Dass KI-Anwendungen demnächst den Laborjob übernehmen, befürchtet nur eine Minderheit.

Klaus Ambos fasst zusammen: «KI klopft zweifelsfrei laut und deutlich an die Labortüren. Die Möglichkeitsoptionen werden nicht nur erkannt, sondern genutzt. Nun ist die Politik gefragt», sagt der Geschäftsführer und fordert wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen.

www.starlabgroup.com

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