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Neuartige Beschichtung gegen Krankheitserreger

Ein Team rund um die University of Birmingham hat eine Beschichtung entwickelt, die das SARS-CoV-2-Virus innerhalb von Minuten inaktiviert, das Wachstum von Bakterien hemmt und die Übertragung von Krankheitserregern durch Kontakt verringert.
Es ist bekannt, dass das SARS-CoV-2-Virus auf Oberflächen wie Kunststoff und Edelstahl mehrere Tage lang aktiv bleiben kann, auf Zeitungspapier jedoch nur wenige Stunden lang. (Bild: University of Birmingham)

Ein Team rund um die University of Birmingham hat eine Beschichtung entwickelt, die das SARS-CoV-2-Virus innerhalb von Minuten inaktiviert, das Wachstum von Bakterien hemmt und die Übertragung von Krankheitserregern durch Kontakt verringert.

Der dünne Film aus Zellulosefasern ist für das blosse Auge unsichtbar und unter trockenen Bedingungen abriebfest, sodass er sich für den Einsatz auf beanspruchten Gegenständen wie Türgriffen eignet. Während herkömmliche chemische Desinfektionsmittel und antivirale Oberflächendesigns entweder auf die Strukturproteine oder die Nukleinsäuren abzielen, konzentrierten sich die Forscher auf das Austrocknen der virenbelasteten Atemtropfen.

Das Team untersuchte die Struktur und Leistung einer Beschichtung aus mikrofibrillierter Zellulose (MFC) und hat herausgefunden, dass dabei die poröse Beschaffenheit der Folie eine wichtige Rolle spielt: Sie beschleunigt die Verdunstungsrate von Flüssigkeitstropfen und führt zu einem unausgewogenen osmotischen Druck in der Bakterienmembran. Dabei stellten sie eine dreifache Verringerung der Infektiosität fest, wenn virushaltige Tröpfchen 5 Minuten lang auf der Beschichtung verbleiben, während die Infektiosität nach 10 Minuten auf Null sank. Wurden die SARS-CoV-2-haltigen Tröpfchen dagegen auf einer Glasoberfläche belassen, war ihre ursprüngliche Infektiosität auch nach 10 Minuten noch vorhanden.

Die antimikrobiellen Tests wurden mit Tröpfchen, die Bakterien (E. Coli und S. epidermidis) enthielten, und aerosoliertem künstlichem Speichel wiederholt. Auch hier wurde eine erhebliche Verringerung der Infektiosität festgestellt. Das Risiko einer Übertragung durch Oberflächen besteht im Gegensatz zur Übertragung durch Aerosole in grossen Tröpfchen, die infektiös bleiben, wenn sie auf harten Oberflächen landen, wo sie durch Berührung übertragen werden können. Die Oberflächenbeschichtung verwendet nachhaltige Materialien und könnte in Verbindung mit anderen antimikrobiellen Wirkstoffen eingesetzt werden, um eine lang anhaltende und langsam freisetzende antimikrobielle Wirkung zu erzielen.

www.birmingham.ac.uk

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