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Personalisierte Hauttransplantate im grossen Massstab

Die derzeitige Standardbehandlung der Autotransplantation weist diverse Mängel auf. Die Cutiss AG hat nun die weltweit erste automatisierte Maschine zur Herstellung von massgeschneiderten Hautgewebetransplantaten für Erwachsene und Kinder mit schweren Hautverletzungen vorgestellt.
Das Hautgewebe wird aus der CSEM-Graftbox entnommen. (Bild: CSEM/Cutiss)

Die derzeitige Standardbehandlung der Autotransplantation weist diverse Mängel auf. Die Cutiss AG hat nun die weltweit erste automatisierte Maschine zur Herstellung von massgeschneiderten Hautgewebetransplantaten für Erwachsene und Kinder mit schweren Hautverletzungen vorgestellt.

Die in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Forschungszentrum CSEM entwickelte Maschine demonstriert die Machbarkeit der Automatisierung des Herstellungsprozesses von biotechnologisch hergestellter Haut und soll die derzeit verfügbaren Behandlungsmethoden für schwere Hautdefekte revolutionieren. Daniela Marino, CEO der Cutiss AG, sagt: «Die Haut ist unser grösstes Organ. Wie kann man also schnell und kostengünstig genug Haut produzieren, um diese Patienten zu behandeln? Gemeinsam mit dem Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique CSEM haben wir technologische Lösungen genutzt, um die Denovocast-Maschine zu entwickeln und die Produktion von Denovoskin, unserer personalisierten Hautgewebebehandlung, zu automatisieren.» Vincent Revol, Leiter Forschung und Geschäftsentwicklung für Life Science Technologies am CSEM, erklärt: «Die automatisierte Herstellung von Zellprodukten in geschlossenen Systemen ist ein Muss für alle regenerativen Therapien, die heute auf den Markt kommen wollen, weil sie das Risiko einer mikrobiellen Kontamination drastisch reduziert und gleichzeitig eine standardisierte Qualität und niedrigere Produktionskosten gewährleistet.»

Bedarf bei schweren Verbrennungen

Wenn Patienten unter grossen und tiefen Verbrennungen leiden, ist die Fähigkeit, schnell, kostengünstig und konsistent grosse Mengen an Hauttransplantaten bereitzustellen, entscheidend. Die Überlebensrate bei schweren Verbrennungen hängt eng damit zusammen, wie schnell eine endgültige Deckung der Wunden erreicht wird. Die Beschleunigung und Skalierung des Kultivierungsprozesses von biotechnologisch hergestellten, personalisierten Hauttransplantaten kann ein entscheidender Faktor sein, um mehr Patienten mit schweren Verbrennungen zu retten und dabei die gesunden Hautspenderstellen der Patienten zu schonen. Jährlich leiden elf Millionen Patienten an schweren Verbrennungen und benötigen eine Hautoperation, um die Hautfunktion wiederherzustellen. Der Markt für schwere Verbrennungen in der EU und den USA wird auf über zwei Milliarden US-Dollar geschätzt, der Markt für die Rekonstruktion von Brandnarben auf über fünf Milliarden US-Dollar. Die derzeitige Standardbehandlung – die Autotransplantation – ist aufgrund des Mangels an Spenderstellen oft unzureichend, produziert zu dünne Haut und führt zu dauerhaften schmerzhaften, schwächenden, entstellenden Narben, die häufig Folgeoperationen zur Korrektur erfordern.

Transplantat soll Hautchirurgie verändern

Die Denovocast-Maschine produziert eine besondere Art von Hautgewebe namens Denovoskin, ein von Cutiss entwickeltes biotechnologisches und personalisiertes dermo-epidermales Hauttransplantat. Dabei handelt es sich um ein innovatives Verfahren, bei dem neue Haut unter Verwendung von körpereigenem Gewebe gezüchtet wird. Denovoskin, das sich in der der Schweiz und der Europäischen Union in der klinischen Phase IIb befindet und auch auf der Basis von «compassionate use» zugänglich ist, hat einzigartige Eigenschaften, die versprechen, jede derzeitige medizinische Behandlung für grosse und tiefe Hautverletzungen zu übertreffen, mit potenziell lebensrettenden und lebensverändernden Ergebnissen. Es verspricht, mit dem Patienten mitzuwachsen, die Narbenbildung zu begrenzen und die Anzahl der erforderlichen Folgeoperationen drastisch zu reduzieren, insbesondere bei Kindern.

Verbesserte Qualität des Hautgewebes

Der Prozess für das Bio-Engineering von Denovoskin war bisher manuell, langwierig und erforderte einen kostspieligen Reinraum sowie hochqualifiziertes Personal. Die Denovocast-Maschine automatisiert die Gewebebildung in einem vollständig geschlossenen Prozess, der keine manuellen Eingriffe erfordert. Sie gewährleistet eine gleichbleibende, reproduzierbare Qualität, ermöglicht die gleichzeitige Kultivierung mehrerer Hauttransplantate und wird die Produktionszeiten voraussichtlich um mehr als 30 Prozent reduzieren. Vincent Ronfard, Chief Innovation Officer von Cutiss, bemerkt dazu: «Indem wir die Produktion von Hauttransplantaten mit dieser bahnbrechenden Technologie hochskalieren, können wir potenziell viele Patienten erreichen, die eine lebensrettende und lebensverändernde Behandlung benötigen. Diese Technologie hat potenzielle Anwendungen für die regenerative Medizin bei anderen Geweben und Organen.» Gilles Weder, Team Leader Life Microtechnologies von CSEM, ergänzt: «Innovation in der regenerativen Medizin ist eine Herausforderung in einem stark regulierten Umfeld. CSEM und Cutiss bringen die Disziplinen Biologie, Technik und klinische Praxis zusammen, um diese Herausforderung zu meistern. Für Denovocast haben wir unseren Ansatz mit Spenderzellen in allen Phasen des Entwicklungsprozesses validiert, um einen erfolgreichen Transfer vom Labor in die Klinik zu gewährleisten.» Die einsatzbereite Maschine wird nun bei Cutiss in der Forschung getestet, um ihre Effektivität und Effizienz in Forschung und Klinik nach GMP-Regeln zu demonstrieren.

Über die Cutiss AG

Cutiss ist ein Life-Science-Unternehmen in der klinischen Phase, das sich auf die regenerative Medizin der Haut und das Tissue Engineering konzentriert. Das 2017 als Spin-off der Universität Zürich und des Universitätskinderspitals gegründete Unternehmen entwickelt die erste personalisierte und automatisierte Hautgewebetherapie, die lebensrettende und lebensverändernde medizinische Behandlungen für Patienten mit schweren Hautverletzungen bietet.

Über das CSEM

Das Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique CSEM ist ein Forschungs- und Entwicklungszentrum mit mehrerern Standorten in der Schweiz, das in den Bereichen Mikrofertigung, Digitalisierung und erneuerbare Energien tätig ist. Das CSEM verbindet Industrie und Akademie und ist Ideenfabrik, Technologie-Kompetenzzentrum, Innovationskatalysator und Digitalisierungsbeschleuniger im Dienste von Unternehmen.


www.cutiss.ch
www.csem.ch

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