Offizielles Organ des Schweizerischen
Chemie- und Pharmaberufe Verbandes

Die MUT ruft zur Transformation auf

Austausch zwischen den Sessions – über den ausgestellten Microlino aufgenommen. (Bild: Luca Meister, ChemieXtra)

Am 28. und 29. März 2023 fand die MUT – Messe für Umwelttechnik im Congress Center Basel statt. An der Veranstaltung trafen sich Experten aus der Schweizer Umwelttechnikbranche und Persönlichkeiten aus der Politik und Wissenschaft.

Fand die MUT 2019 noch im Rahmen der Ilmac statt, präsentierte sich die Veranstaltung nach corona-bedingter Auszeit nun im Rahmen der Sustainability Days. Die insgesamt 1500 Teilnehmenden erwartete ein dichtgepacktes Programm mit Sessions, Fachseminaren und Begleitprogramm. Neben der Firmenausstellung mit 72 Anbietern in ansprechender Räumlichkeit fanden parallel Onlinesessions statt. An der zwei Tagen vermittelten insgesamt 171 Referierende ihr Fachwissen.

Petteri Taalas, Generalsekretär der UN-Organisation WMO, zeigte die mit dem Klimawandel einhergehenden Katastrophen auf und machte auf künftige globale Auswirkungen aufmerksam. Dass man jetzt handeln müsse, darüber waren sich in Basel alle einig: von Prof. Dr. Reto Knutti, Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich, bis hin zum «Solar Impulse»-Pilot Bertrand Piccard.

Sanierung, Aufbereitung, Behandlung

Widmeten sich die Gäste aus Politik und Wissenschaft den strategischen Themen, wurde beim Besuch der Fachausstellung klar: Hier präsentierten Firmen ausgereifte Technologien für eine umweltfreundlichere Zukunft. Dass wir uns nicht mehr in der Testphase, sondern am Anfang eines Implementierungsschubes befinden, wurde offensichtlich.

Markus Sameli, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Enviro Chemie AG in Eschenbach (SG), bringt das Angebot der MUT auf den Punkt: «Wir haben hier sehr spezifische Themen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Ökologie und Wiederverwendung von Ressourcen gebündelt an einem Treffpunkt.» Auf der Messe ging es um Altlastensanierung, Bodenaufbereitung, Abgas- und Abluftbehandlung, Abfallbewirtschaftung, aber auch Mess-, Steuer- und Regeltechnik.

Enviro Chemie, beispielsweise, unterstützt in der Schweiz Manufakturen der Uhrenindustrie in der Wasseraufbereitung. Deren Behandlung feiner Hochglanzteile verbraucht viel Wasser, das heute besser nachhaltig eingesetzt werden soll. Massgeschneiderte Anlagen ermöglichen es produzierenden Unternehmen, 80 bis 90 Prozent bestimmter Teilströme von Prozessen wiederzuverwenden. Die Herausforderung besteht zudem darin, dass die Trinkwasserqualitäten und Zusammensetzungen in den einzelnen Jura-Regionen unterschiedliche Qualitäten aufweisen (Karstquellen), was eine stets differierende Abwasserbehandlung erfordert.

Kalkwerke CO2-neutral machen

In ganz anderen Dimensionen ist das Unternehmen Lhoist unterwegs, welches das grösste Kalkwerk Europas, gelegen in Flandersbach (Deutschland), in Zusammenarbeit mit Air Liquide klimaneutral macht. Beim sogenannten «Carbon Capture to Chem» wird Kohlendioxid aus dem Brennprozess und dem Kalk extrahiert, um es künftig als Rohstoff in der chemischen Industrie einzusetzen. Silvio Müller, Market Manager Water International bei Lhoist Deutschland, erklärt am Messestand: «Vorerst wird das gewonnene Kohlendioxid aber noch in der Nordsee in leere Gasfelder gepresst.» Für die Transformation von Kalkwerken sollen dreistellige Millionenbeträge investiert werden.

Man darf gespannt sein, wie sich diese Veranstaltung mit Potenzial weiterentwickelt. Die nächste Ausgabe der Sustainability Days wird voraussichtlich vom 9. bis 11. April 2024 stattfinden. Die Durchführung der MUT ist in einem Zwei-Jahres-Turnus geplant.

Luca Meister

www.mut-umwelttechnik.ch

Das könnte Sie auch interessieren:

Newsletter abonnieren