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Wie aus Kohlendioxid Stein wird

Climeworks entwickelt die Technologie zur effizienten Filterung von CO₂ aus der Luft. Die in Island ansässige Carbfix wird diese bald einsetzen, um das Gas dann unterirdisch zu speichern. Ein wichtiger Teil der Anlage steht jetzt vor der Fertigstellung.
Bohrturm der «Mammoth»-Anlage in Island, mit der das CO₂ kombiniert mit Wasser in tiefe Gesteinsschichten geleitet wird. (Bild: Climeworks)

Climeworks entwickelt die Technologie zur effizienten Abscheidung von CO₂ aus der Luft. Die in Island ansässige Carbfix wird diese bald einsetzen, um das Gas dann unterirdisch zu speichern. Ein wichtiger Teil der Anlage steht jetzt vor der Fertigstellung.

Mit einer nominellen CO₂-Abscheidungskapazität von bis zu 36 000 Tonnen pro Jahr bei vollem Betrieb stellt «Mammoth» ein wichtiger Meilenstein von Climeworks dar. Das Unternehmen will in diesem Jahrzehnt mehreren Megatonnen und bis 2050 mehr als eine Gigatonne CO₂ «entsorgt» haben.

Nach dem Spatenstich letzten Sommer und dem Start der CO₂-Sammelbehälterproduktion Anfang 2023 steht jetzt ein wichtiger Teil der Anlage vor der Fertigstellung: Die Infrastruktur für die In-situ-Speicherung, die Carbfix besitzt und betreibt. Dazu werden Bohrlöcher – schmale Schächte, die vertikal in den Basaltboden eingelassen werden – angelegt, die das CO₂, das die Anlage zur Mineralisierung im Basalt einfängt, in den Untergrund leiten werden. Diese Bohrlöcher werden in iglu-ähnlichen Strukturen untergebracht, die bald errichtet werden sollen.

Die beiden In-situ-Injektionsbrunnen befinden sich weniger als 100 Meter von der Prozesshalle entfernt. Dies ermöglicht eine effiziente Lieferung des in der Luft gefangenen CO₂ an Carbfix zur dauerhaften Speicherung. Das Geothermie-Kraftwerk Hellisheidi wird die Anlage und die Injektionsstellen mit erneuerbarer Energie versorgen.

Schnell, natürlich und dauerhaft mineralisiert

Carbfix speichert das gelieferte CO₂ dauerhaft dank seiner schnellen unterirdischen Mineralisierung: Das Gas wird dabei in Wasser gelöst und tief unter der Erde in Basaltgestein eingelagert, das den natürlichen Mineralisierungsprozess beschleunigt. Auf diese Weise wird das CO₂ in weniger als zwei Jahren zu Stein. Die Methode von Carbfix wurde durch das Expertenteam in den letzten zehn Jahren verfeinert. Dabei handelt es sich um einen beschleunigten natürlichen Prozess, der vollständig messbar ist und dessen Resultat über Jahrtausende so verbleiben soll.

Das Climeworks-Verfahren zur direkten Lufterfassung in Kombination mit der unterirdischen Mineralisierung von Carbfix. (Bild: Climeworks)

Die Mineralisierung, wie sie von Carbfix durchgeführt wird, ist eine besondere Form der geologischen Speicherung. Tief unter der Erde, gilt sie als äusserst robuste Option für die CO₂-Speicherung, da sie technisch reif und skalierbar ist. Dies gilt unabhängig davon, ob die Speicherung auf einer Mineralisierung basiert, die auf der Injektion von in Wasser gelöstem CO₂ beruht (z. B. Carbfix), oder ob es sich um eine konventionelle Speicherung handelt, bei der reines CO₂ unterirdisch gespeichert wird wie beispielsweise in salinen Aquiferen (salzwasserführende Grundwasserleiter). Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge übersteigt das weltweite Potenzial für die geologische Speicherung von CO₂ alle Treibhausgase, die seit der industriellen Revolution jemals emittiert wurden, um mindestens den Faktor 3.

Geeignete Standorte für die geologische Speicherung gibt es überall auf der Welt. Sie umfassen in der Regel ein poröses und durchlässiges Speichergestein, das als Speicherort für das CO₂ dient, sowie ein undurchlässiges Deckgestein darüber, welches das CO₂ sicher im Untergrund verschliesst. Climeworks erkundet derzeit weitere geeignete Standorte in Kombination mit hochgradig langlebigen geologischen Speichern, darunter in den USA, dem Nahen Osten und anderen europäischen Ländern.

www.climeworks.com
www.carbfix.com

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